Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage
Die Sekundarschule Adolf Holst hat den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ verliehen bekommen. Am 05.12.2014 wurde die Verleihung feierlich begangen unter Anwesenheit zahlreicher Gäste, der Schulleiterin Rabenstein und Schüler und Schülerinnen aus jeder Klassenstufe der Schule.
Ein Jahr Bemühungen liegen hinter den Beteiligten um den Titel zu erlangen, der kein Preis und keine Auszeichnung darstellt, sondern mit einer Verpflichtung einhergeht.
Denn leider sei der Sumpf massenhafter Morde Andersdenkender immer noch nicht trockengelegt, so Hartmut Handschak vom Landkreis Saalekreis. Und deshalb bedarf es Courage – Courage der Pädagogen und der Schüler, die sich mit dem Titel verpflichten, dass jede Form des Rassismus an ihrer Schule keinen Platz hat.
Zur Übergabe waren auch die zwei Paten anwesend, die sich die Schule dafür ausgesucht hatte. Mit Anastasia Gulei war eine Zeitzeugin vor Ort, die Rassismus im Zweiten Weltkrieg noch auf eigener Haut gespürt hat. Die Ukrainerin hat das Projekt der Adolf-Holst-Schule von Beginn an begleitet und fühlt sich geehrt, an der Titelverleihung beteiligt zu sein.
Die 89-Jährige fragte sich, warum Europa überhaupt mit Rassismus zu tun habe. Der Begriff findet beim menschenverachtenden Sklavenhandel in Afrika seinen Ursprung. Warum haben wir auf unserem Kontinent überhaupt Platz dafür?
Um sich dem entgegen zu stellen, bedarf es Courage, die eine Charaktereigenschaft sei und von innen kommen müsse. Deshalb freut sich Anastasia Gulei an dieser Schule auf solche Charaktere zu stoßen. Sie bietet ihre Hilfe auch aus der entfernten Ukraine an und wünscht sich, dass eine Delegation der Schule nach Kiew kommt.
Der zweite Pate Andreas Marggraf, der Bürgermeister der Stadt Mücheln, kann seine Hilfe vor Ort anbieten. Er war der Meinung, dass es kein Zufall sein könne, dass ausgerechnet die Adolf-Holst-Schule die 112. Schule in Sachsen-Anhalt ist, die den Titel bekommt. Ist er doch ein Feuerwehrmann durch und durch.
Die Sekundarschule muss nun ihren Titel verteidigen. Dafür machen sich auch Frau Hoffmann als Schulsozialpädagogin von der Fortbildungsakademie der Wirtschaft und Peter Wetzel vom Mehrgenerationenhaus Merseburg stark, mit denen die Schule eng zusammen arbeitet. Mit den Projekten „100 Bilder für Demokratie“ und der „Schulranzenaktion“ haben die Schüler bewiesen, dass sie es schaffen können.
Sandra Reinicke