Anhänger aus der Sektflasche Kreative Müchelnerin designt Schmuck aus „Gebrauchtem“
Mücheln -
Wiederverwerten, was andere wegschmeißen. Das ist das Ziel von Ursula Gottlebe aus Mücheln. Die Rentnerin und ehemalige Hortleiterin ist schon berufsbedingt immer eine sehr kreative Frau gewesen. Zu ihren aktuellen Hobbys gehört es, Schmuck zu designen. Alles, was sie dazu braucht, sind Sektflaschenverschlüsse. Die Ergebnisse ihrer Arbeit sind derzeit in der Ausstellung zum Kulturmonat im Bürgersaal ihrer Heimatstadt zu bestaunen.
Ihre ungewöhnliche Leidenschaft begann vor rund zwei Jahren, erzählt Ursula Gottlebe. Sie suchte nach einem Material, das sich leicht mit der Hand verformen lässt und stieß auf die Drahtgestelle zum Halten der Sektkorken, auch Bügelkörbchen oder Agraffen genannt, die es in Silber, Gold und Schwarz gibt und die für Kunststoffverschlüsse anders aussehen als für herkömmliche Korken.
Ohrringe, Broschen, Ketten
Daraus zaubert sie seitdem Ringe, Ohrringe, Broschen und Ketten, biegt und flechtet den Draht, verarbeitet selbst das schöne rote Papier, den runden Verschlussdeckel und den Korken, experimentiert und veredelt ihre Stücke dann zum Beispiel mit Perlen oder Steinen. Die Ideen würden ihr beim Arbeiten kommen, sagt sie. Rohlinge für Ringe oder Aufhänger für Ohrringe erhalte sie beim Bastelbedarf. Alles andere findet sich in ihren Schatzkästen voller Material, das man vielleicht noch einmal gebrauchen könnte.
Ursula Gottlebe zeigt ihre Schmuckkollektion, die gerade im Bürgersaal im Rahmen der Ausstellung zum Müchelner Kulturmonat zu sehen ist.
Foto:
Peter Wölk
„Alles, was ich an meinem Arbeitsplatz in meiner Küche für die Schmuckherstellung benötige, sind Seitenschneider, Rund- und Flachzange“, erzählt die Müchelnerin, die sehr stolz auf ihre mittlerweile sehr umfangreiche Kollektion ausschließlich von Unikaten ist. An Ausgangsmaterial fehlt es ihr nicht, ist weiter zu erfahren. Nach dem alljährlichen Winzerfest in Freyburg darf sie sich die Verschlüsse der getrunkenen Sektflaschen abholen. Auch Freunde und Bekannte beliefern sie inzwischen.
Ausstellung noch bis Ende November
Ihre Tochter regte schon an, eine Seite im Internet einzurichten und den Schmuck zu verkaufen. Doch Ursula Gottlebe ist davon nicht angetan. Bisher hat sie einzelne Teile nur verschenkt, Freude daran, anderen einen Freude zu bereiten. Ansonsten? „Ich kann mich einfach nicht trennen“, lächelt sie.
Die Ausstellung zum Kulturmonat mit der Schmuckkollektion ist noch bis Monatsende zu sehen. Geöffnet ist sonntags 15 bis 17 Uhr. Ansonsten wenden sich Interessenten an die Stadtinformation am Markt, deren Mitarbeiterinnen einen Schlüssel haben. (mz)