Sanierung in Mücheln Wird alte Mühle zum Ferienhaus?
Mücheln -
Es tut sich was an Hohmanns Mühle. Das markante Gebäude im Stadtzentrum von Mücheln liegt an der Zufahrtsstraße zum Rathaus und galt zuletzt als Schandfleck. Es verfiel zusehends. Sicherungsmaßnahmen gegen die herabstürzenden Ziegel waren die einzige Maßnahme dagegen. Bis Ende 2016 Bagger anrückten und den Mittelteil abrissen. Doch dabei bleibt es nicht. Mühlen-Besitzer Gerrit Gödl kündigte gegenüber der MZ für dieses Frühjahr umfangreiche weitere Sanierungsmaßnahmen an.
Der Merseburger kaufte das Grundstück mit der historischen und unter Denkmalschutz stehenden Mühle, deren Geschichte bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht (siehe nebenstehenden Artikel „1586 errichtet“), bereits vor 17 Jahren. Er ließ das dazugehörige Wohnhaus sanieren und vermietete es. „Zur Nutzung der Mühle gab es viele Ideen. Sie reichten von Erlebnisgastronomie bis zum Vereinsdomizil. Aus keiner Idee ist letztlich etwas geworden“, sagte er. Zwischenzeitlich habe er auch versucht, das Haus zu verkaufen. Es habe Besichtigungen mit Interessenten gegeben. Alle seien aber wieder abgesprungen, wohl auch weil das Umfeld nicht attraktiv genug war.
Gerrit Gödl: „Letztlich stand ich mich dem Rücken an der Wand“
„Letztlich stand ich mich dem Rücken an der Wand“, so Gerrit Gödl. Der immer schlechtere Zustand der Mühle habe sowieso Sicherungsmaßnahmen erfordert. „Ich musste also etwas tun.“ Deshalb habe er mit der zuständigen Denkmalschutzbehörde Gespräche über einen möglichen Abriss geführt. Der sei dann für den schon in sich zusammengebrochenen und nicht mehr zu rettenden Mittelteil auch genehmigt worden, nicht aber für die eigentliche Mühle. Für sie gebe es vielmehr die Auflagen, die ursprüngliche Straßenansicht zu erhalten und bei der Sanierung die gleichen Materialien wie beim Bau 1916 wiederzuverwenden. Das werde jetzt auch passieren, wobei ihn die Müchelner Stadtverwaltung fachlich begleite.
„Wir werden ab dem Frühjahr das Mühlendach neu decken. Das Gebäude wird aber auch für Zimmererarbeiten eingerüstet. Die möchten wir bis zum Sommer abschließen“, ist zu erfahren. Innen hätten die Arbeiten an den vermutlich aus Norwegen stammenden Holzbalken bereits begonnen. Dabei seien die Fachleute auf größere Schäden gestoßen als zunächst vermutet, was auch die Kosten in die Höhe treibe. „Aber jetzt haben wir einmal angefangen. Da bringen wir das Projekt auch zu Ende.“
Mücheln: Der Besitzer möchte die Mühle nach wie vor gern vermieten
Und dann? Der Besitzer möchte die Mühle nach wie vor gern vermieten. Sie eigne sich doch für viele Zwecke vom Ferienhaus nahe des Geiseltalsees bis zum Wohnen für mehrere Generationen unter einem Dach. Interessenten könnten sich an das Bauamt der Stadt wenden. Innen stehe das Gebäude jedenfalls leer. Denn er habe die Inneneinrichtung einem Mühlenverein aus Niedersachsen überlassen, der sie in eine dort vorhandene leerstehende Mühle wieder einbauen wollte.
Müchelns Bürgermeister Andreas Marggraf (parteilos) kann solch ein Engagement nur begrüßen, wie zuletzt beim Neujahrsempfang der Stadt geschehen. „Mit Initiativen wie an Hohmanns Mühle tragen viele Privatleute zu einer deutlichen Verbesserung des Stadtbildes bei“, sagte er da.
Hohmanns Mühle ist die letzte noch vorhandene von ursprünglich fünf Mühlgebäuden in der Stadt
Hohmanns Mühle, auch Obermühle genannt, ließ Herr von Breitenbauch, Besitzer von Stöbnitz und St. Ulrich, 1586 nahe dem Stadtzentrum errichten. 1916 baute sie Carl Eduard Hohmann umfangreich um und stockte sie im Fachwerkstil über fünf Etagen auf. Beim letzten Müllermeister Carl Hohmann klapperte die Mühle noch bis 1971, zuletzt ausschließlich mit Elektroantrieb. Hohmanns Mühle ist die letzte noch vorhandene von ursprünglich fünf Mühlgebäuden in der Stadt. (mz)