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Stromtrasse Suedostlink Streit um Tunnel unter den Wiesen

Merseburg/Halle (Saale) -

Cornelia Fischer machte keinen Hehl daraus, dass sie wenig von der geplanten Gleichstromtrasse Suedostlink hält, die künftig Wolmirstedt mit dem bayrischen Landshut verbinden soll. Bei der Antragskonferenz im Rahmen der Bundesfachplanung am Montag in Halle erklärte die Vertreterin der Bürgerinitiative Langeneichstädt: Sie würde sich lieber eine dezentrale Energiewende wünschen als große Stromautobahnen, die Windenergie von Nord nach Süd transportieren.

Doch an dem Projekt selbst, das wurde auf der von der für die Genehmigung zuständigen Bundesnetzagentur einberufenen Versammlung in der Händelhalle deutlich, wird wohl nicht mehr gerüttelt. Bei der nun gestarteten Bundesnetzplanung geht es deshalb vor allem um den Verlauf. Der Netzbetreiber 50Hertz hat dafür eine westliche Vorzugs- und eine östliche Alternativvariante vorgeschlagen. Erstere würde durch den westlichen Saalekreis, vorbei an Großgräfendorf, Bad Lauchstädt und Albersroda führen. Auf diesem Weg würde sie auch Langeneichstädt südlich passieren.

Suedostlink: Vier Kabelstränge sollen in einem etwa 20 Meter breiten Streifen verlegt werden

Fischer fürchtet deshalb, dass die zuquerende reizvolle Landschaft der Wiesen zerstört werden könnte. Schließlich sollen die vier Kabelstränge, in einem etwa 20 Meter breiten Streifen verlegt werden, auf dem keine tiefwurzelnden Pflanzen stehen dürfen. Dafür wird in der Regel ein entsprechender Kabelkanal gegraben. Die Planer von 50Hertz signalisierten am Montag nun jedoch, dass es eine bauliche Lösung für das Problem geben könnte, ohne dass der Trassenkorridor - wie von Fischer angeregt - in Richtung der ICE-Trasse verschoben werden muss.

Die Lösung könnte die Verlegung mittels Horizontal-Drilling-Verfahren (HDT) sein. Dabei würde von den Äckern östlich der Wiesen eine Bohrung unter dem Flusstal hindurch bis auf die Felder auf der gegenüberliegenden Seite erfolgen. „Eine Beeinträchtigung der Wiesen wäre dann nicht notwendig“, erörterte ein Mitarbeiter der Planungsfirma.

Suedostlink: Hohe Baukosten für das Erdkabel

Ein Vorschlag, mit dem Fischer leben könnte. So schnelle Abhilfe erhielt sie für zwei andere Kritikpunkte nicht. So monierte sie, dass die Baukosten für das Erdkabel - die etwa vier Mal so hoch sind, wie bei einer Freileitung - über die Netzentgelte von den Verbrauchern bezahlt werden müssten.

Auch fürchtet sie landwirtschaftliche Nachteile durch die Wärmestrahlung der Erdkabel. Diese könnten Mäusen als Heizung dienen, diese so zahlreicher den Winter überleben würden, weshalb es häufiger zu Plagen samt Ernteausfällen kommen könnte. 50Hertz glaubt hingegen nicht, dass die Trasse Einfluss auf die Landwirtschaft nehmen wird, auch wenn das in etwa 1,5 Meter Tiefe verlegte Kabel 40 Grad warm wird.

Suedostlink: Sorgen um landwirtschaftliche Auswirkungen

Allein ist Fischer mit ihren Sorgen um landwirtschaftliche Auswirkungen nicht. Die Gemeinden Gerbstedt und Seegebiet Mansfelder Land beantragten aus diesem Grund ebenso wie zahlreiche Gemeinden in Börde und Salzlandkreis in ihrem Gebiet, den Suedostlink als Freileitung zu bauen.

Diese Anträge muss 50Hertz nun prüfen, genauso wie weitere Anregungen, die im Rahmen der Antragskonferenzen gemacht wurden. Ende 2018 könnte die Bundesnetzagentur dann den Verlauf des etwa einen Kilometer breiten Korridors festlegen. In einem Planfeststellungsverfahren wird dann in diesem der genaue Kabelverlauf bestimmt. 50Hertz hofft, dass die Arbeiten Ende 2021 beginnen können und der Suedostlink seinen Betrieb 2025 aufnimmt. (mz)

 

– Quelle: http://www.mz-web.de/26868518 ©2017

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