Wasserrettung am Geiseltalsee Segelprofi hilft der Feuerwehr
Mücheln -
Jährlich wächst die Zahl der Bootsliegeplätze entlang des Geiseltalsee-Ufers. Hauptsächlich sind es natürlich Hobby-Segler, die bei schönem Wetter an den Wochenenden in See stechen. Da kommt es schon mal vor, dass Wind und Wellen unterschätzt werden oder das eigene Können überschätzt wird. Oder mitten auf dem Wasser gibt es einen Mastbruch.
Die Zahl der Notfälle, bei denen die Müchelner Feuerwehr auf den Geiseltalsee ausrücken muss, wächst so ebenfalls von Jahr zu Jahr. Erst jüngst war etwa eine Jolle gekentert. Doch bei einem Aufgabengebiet, dass vom Brand löschen über die technische Hilfeleistung nach Unfällen und die Zuständigkeit für ein Stück der neuen ICE-Trasse bis hin zur Wasserrettung auf dem See reicht, können die Feuerwehrleute trotz der regelmäßigen Ausbildungen keine Boots-Experten sein.
Theoriestunde für Bootsführer und Führungskräfte der Feuerwehr
Deshalb nahm Müchelns Stadtwehrleiter Ronald Heidler das Angebot von Segelschul-Chef Uwe Gibson zu einer kostenlosen Spezial-Fortbildung gerne an. Immerhin hat der langjährige Segler allein in Vorbereitung seiner Teilnahme an Hochsee-Regatten auf der Ostsee schon mehr als ein Zertifikat in Sachen Wasserrettung ablegen müssen. Jetzt gab er den Bootsführern und Führungskräften der Wehr in einer Theoriestunde seine Erfahrungen weiter. Von welcher Seite schleppe ich ein gekentertes Boot ab? Wie bedient man die Klemmen, mit denen die Segel festgemacht werden? Wie verhält sich ein Boot beim Abschleppen? Um diese Fragen ging es unter anderem.
Doch Uwe Gibson hatte sich im Vorfeld auch Gedanken darüber gemacht, welche Hilfsmittel er der Feuerwehr zur Anschaffung empfehlen würde: Schrittgurt für die Rettungsweste, Bootshaken, Neoprenanzug, Taucherbrille und eine gebrauchte Jolle zum Üben nannte er zum Beispiel. Und automatische Rettungswesten empfahl er nur für den Bootsführer, für den Rest der Mannschaft aber solche, die manuell aktiviert werden.
Praktische Notfallübung auf dem Geiseltalsee
Im Gespräch mit Ronald Heidler wurden aber auch sehr schnell klar, dass diese Empfehlungen die eine Seite sind. Die andere Seite sind laut dem Stadtwehrleiter zum einen Vorschriften und zum anderen das finanzielle Budget für die Feuerwehr-Ausrüstung. Nichtsdestotrotz nahmen die Müchelner Feuerwehrleute auch das Angebot von Uwe Gibson zu einer gemeinsamen praktischen Notfallübung auf dem Geiseltalsee sehr gern an.
Doch der Chef des Müchelner Skippertreffs möchte noch mehr. Er möchte die Rettungskette auf dem Geiseltalsee anders aufstellen und sieht nicht immer gleich die Feuerwehr gefragt, die dann mit vielen Fahrzeugen und Mannschaften ausrückt. „Ein Boot im Hafen, anständig ausgerüstet und mit der notwendigen Motorisierung und einer Zwei-Mann-Besatzung, die an den Wochenenden bei viel Betrieb ständig vor Ort ist“, fordert er von Kommunen und dem Land. (mz)