Friedensstraße
Die heutige Friedensstraße durchquert als kurvenreiche, asphaltierte und viel-befahrene Landstraße L 177 von Norden aus Schafstädt kommend den gesamten Ort vom Bahnübergang im Nordosten bis zum Römischen Rain im Südwesten, weiterführend nach Jüdendorf und Steigra. Auf Niedereichstädter Flur wurde sie im 18./19. Jh. ‚Große bzw. Lange Dorfgasse‘ genannt (Erwähnung: 1740 und 1817), im 20. Jh. ‚Hauptstraße‘ (1956) und wird heute als Friedensstraße 1-49 ausgewiesen (wobei Grundstück 45 zu Obereichstädt zählt)
Vom Bahnübergang im Nordosten ausgehend werden rechterhand Barnstädter Weg, Bahnhofstraße, Markt, Kirchberg und erneut die einmündende Bahnhofstraße passiert, ehe dieser Abschnitt der Friedensstraße am Dreieck Friedensstraße/Warteweg en-det. Linkerhand der Friedensstraße zweigen ab: Stöbnitzer Straße (ehemals ‚Ölweg‘), Schenkenberg (schmaler Fußweg), Wiesenweg und die Zufahrtsstraße zum Friedensplatz sowie zu Bachstraße, Gartenstraße und Wiesenweg. An diesem Abzweig zur Bachstraße steht die alte Unterdorfschule, darüber thront auf dem Kirchberg die Niedereichstädter Kirche St. Wenzel (Baujahr um 1000). Es geht linkerhand weiter vorbei an Querstraße, dem Fußweg zwischen Gaststätte ‚Zur Warte‘ und Friedensstraße (nach der Kurve, in der nur wenig Platz für Gehwege besteht) und kurz vor dem Dreieck am Warteweg Gehweg und Zufahrtsstraße zu Jordan und Pfarrgasse.
In Obereichstädt hieß im 18. Jh. die heutige Friedensstraße 50-88 zwischen Lindenplan und Helenenteich seit 1792 ‚Hallische Straße‘ (bereits 1575 in der Pfarrchronik als ‚Halscher An-ger‘ oder ‚Halscher Weg‘ erwähnt). Der Straßenabschnitt zwischen der ehemaligen Gaststätte ‚Zur Linde‘ (später ‚Kulturhaus‘, heute Wohnhaus) und dem Lindenplan war nicht immer eine durchgehende Straße, eher ein Steg, ein enger Fahrweg, der die beiden Dorfstraßen mit-einander verband. Die ‚Dorf- bzw. Hauptstraße‘ genannten Hauptverbindungswege verliefen südlich über die heutige Theodor-Körner Straße und nördlich über die heutige ‚Kupfer-Wein-Straße‘.
In den Jahren 1799 und 1800 sind Teile der beschriebenen Dorfstraßen gepflastert worden, ebenso wie die außerörtlichen Straßen nach Wünsch und Oechlitz. 1882 erfolgte die Pflasterung der überregionalen, fiskalischen ‚Halleschen Straße‘. 1939 sind Teile der nordöstlichen Niedereichstädter Dorfstraße, 1940 ein Stück der Obereichstädter Dorf-straße am Plan mit Schlackesteinen und 1947 ein Teil der Niedereichstädter Hauptstraße neu gepflastert worden. Erst in den 1950er Jahren ist die heutige Hauptstraße durch Pflasterung des oben beschriebenen engen Fahrweges zwischen der Gaststätte ‚Zur Lin-de‘ und dem Lindenplan durchgängig gestaltet worden1
Vom Lindenplan aus nach Westen Richtung Jüdendorf fährt man rechterhand an der al-ten Oberdorfschule und der Obereichstädter Kirche St. Nikolai (Baujahr um 1100) vorbei, ehe dann von rechts die Kupfer-Wein-Straße und Hoffmanns Weg sowie linkerhand die Brauhausgasse und die Theodor-Körner-Straße einmünden, ehe man am Ortsausgang den rechts und links liegenden Römischen Rain erreicht.
Die Erwähnung der Gebäude entlang der heutigen Friedensstraße kann teilweise bis ins 16. Jh. zurückverfolgt werden. Die Bausubstanz der in jüngster Zeit meist liebevoll restaurierten Wohnhäuser stammt überwiegend aus dem 19. Jh2
Quellen: Heimatverein Langeneichstädt e.V. ‚Aus der Geschichte Langeneichstädts‘: 1) Heft 4 ‚Wege, Gassen und Straßen‘, Oktober 2012, S. 35, 61-68, 2) Heft 5 , Häuser und Inschriften‘, Mai 2013, S. 30-55.