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Friedrich-Naumann-Straße

Joseph Friedrich Naumann war ein evangelischer Theologe, liberaler Politiker zur Zeit des Deutschen Kaiserreichs, Mitbegründer des Deutschen Werkbunds und der Deutschen Demokratischen Partei. Nach ihm ist die FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit benannt. In einer Vielzahl von Städten wurden Straßen, Alleen und Plätze nach ihm benannt, so auch in Mücheln.

 

Die Spenderin dieses Straßennamenzusatzschildes, Frau Martin Bohnet, erinnert sich wie folgt an ihre Kinder- und Jugendzeit in der Friedrich-Naumann-Straße:

„Die Industrialisierung im Geiseltal zog viele Arbeitsuchende an. 1920/1921 waren die Wohnhäuser im unteren Neubiendorf bezogen. Ausgestattet mit Stube, Kammer, Waschküche und einem Nebenraum sowie Stallung zur Kleintierhaltung, Trockenklo und Hausgarten, boten sie für damalige Verhältnisse etwas Komfort und kosteten wenig Miete. Die Friedrich-Naumann-Straße und alle von der jetzigen Krumpaer Landstraße abgehenden Parallelstraßen endeten im ehemaligen Talweg vor dem Lauf der Geisel. Die Reihenhaushälften waren oft von Großeltern, Kindern und Kindeskindern bewohnt. Im 2. Weltkrieg entstanden Bombenschäden in Biendorf, lag die Wohnsiedlung doch im Anflug der Bomber, welche die Brikettfabrik und das Mineralölwerk Lützkendorf zum Ziel hatten. Wir 1944 Geborenen und natürlich die noch Älteren haben noch die Trümmer, die sich türmten und die Krater die entstanden waren, kennengelernt. Die Verbote der Erwachsenen bewirkten nicht viel – trotzdem spielten wir an diesen Gefahren bergenden Orten – wir empfanden das nicht als ungewöhnlich, wir vermissten auch nichts.
In der Friedrich-Naumann-Straße lebten zu Beginn der 1950-er Jahre ca. 40 Kinder mit ihren Familien. Damals hieß die Straße noch Christoph-Friedrich-Straße. Wir spielten vorwiegend draußen. Und was wurde gespielt? „Schdoggschnibbe“, „Mormeln“, „Hickse mit Gliggsern“, „Jummihickse“, „Goofmannsladn“ (die Waren bestanden aus Scherben, Blättern oder Steinen), „Mutter-Vater-Kind“ mit Puppenwagen, Decke und Redensarten und Gewohnheiten, die man zu Hause aufgeschnappt hatte. Gekreiselt und Versteck gespielt haben wir auch und Singspiele („Es kommen zwei Pantoffeln an“) machten uns ebenfalls Spaß. Die Straße war auch eine Art Zuhause. Autos verkehrten hier kaum, Jeder kannte Jeden und man durfte fast überall „mit rein“. Gern denke ich an die Winter in jener Zeit. Zwar kannten wir nur Schnee mit schwarzer Decke (Kohlendreck!), aber in „meiner“ Straße gab es eine eisglatte Schlittenbahn, die nach Einbruch der Dunkelheit auch von den juchzenden Erwachsenen in Anspruch genommen wurde. Vieles ist mir in Erinnerung. Bis 1960 lebte ich bei den Großeltern in Biendorf, dann begann meine Ausbildung an einem anderen Ort. Der Opa verstarb, schweren Herzens zog meine Oma nach Mücheln-Wenden. Unsere Straße wurde überbaggert, nur wenige Häuser stehen bis heute im oberen Bereich zur heutigen Krumpaer Landstraße hin. Schon mehrmals bin ich von meinem nunmehrigen Wohnort aus den Radweg entlang bis nach Neubiendorf geschlendert und jedes Mal beschleicht mich Wehmut, wenn ich angelangt bin. Ich kann ja nur ahnen, was hier und da einmal gewesen ist. Die Natur hat ganze Arbeit geleistet, alles ist jetzt grün und frisch, nichts erinnert an den allgegenwärtigen Kohlendreck meiner Kindheit. Trotzdem ….! Selbst heute, mit Verstand, einer gewissen Objektivität und Lebenserfahrung aus Jahrzehnten scheint „meine Straße“ mir immer noch eine besondere Kinderstube gewesen zu sein.“

 

Informationen zum Zusatzschild

 

Hintergründe & Geschichte: Wikipedia, Martina Bohnet

 

Dieses Schild wurde am 04. September von Martina Bohnet enthüllt.

 

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