Die Geiselquelle, einst eine der größten Quellen Mitteldeutschlands, wird als das typische Beispiel einer Überfallquelle bezeichnet. Die zutage tretenden Wassermassen sind die Überlaufwässer eines unterirdischen Grundwasserbeckens, welches durch zerklüfteten Wellenkalk gebildet wird. Darunter gelagerter bunter Mergel macht den Wellenkalk zur wasserführenden Schicht, zum Wasserspeicher für die Geiselquelle. Landschaftlich reizvoll gelegen, lädt die Quelle zu einem Besuch ein. Die Geisel, am Fuße des Veitsberges in St. Micheln entspringend und Mücheln (Geiseltal) durchfließend, war fischreich und besaß eine solch starke Wasserführung, das Wassermühlen betrieben werden konnten. Leider ist keine mehr vollständig erhalten geblieben. Bereits 1540 erfolgte eine Verlegung des Laufs, um das Wasser abzustufen und dem Handwerk (Müller, Gerber, Brauer) dienstbar zu machen. Die Geisel wurde zwischen 1938 und 1965 vier Mal am Ortsausgang verlegt. Ursache war der voranschreitende Tagebau, die Braunkohlenförderung. Heute fließt die Geisel mit ca. 35 Liter pro Sekunde. Fischbesatz ist nur noch im Oberlauf bis St. Ulrich zu finden. Ausgehend von der idyllisch gelegenen Quelle der Geisel findet der Wanderer nach ca. 1 km die 12 Apostelquellen, die reizvoll gelegene Kirche St. Ulrich und das Wasserschloss. Stillgelegte Mühlen zeugen von der einstigen Kraft der Geisel. Heute markieren sie einen ausgeschilderten Mühlenwanderweg.