Johann-Sebastian-Bach-Str.
Die Johann-Sebastian-Bach-Straße führt als Querverbindung von der Unteren-Freyburger-Straße zum Eptinger Rain. Der großzügig angelegte Verkehrsweg wird mittig von der Johannes-Schlaf Straße gekreuzt. Von da führt auch die Friedemannstraße in Richtung Eptinger Rain. Die Johann-Sebastian-Bach-Straße wird von der Kreuzung an zweigeteilt durch einen breiten Grünstreifen bis zum Eptinger Rain. Dieser Teil der Straße wurde ab 1927 rechts und links mit Wohnhäusern bebaut. Zwischen der ehemaligen Bäckerei Brauer/Eckgrundstück zur Friedemann Straße und den Wohnhäusern befand sich bis 1961 ein großer Garten An dieser Stelle errichtete man das neue Polizeigebäude, da das alte in der Merseburger Straße dem Bau des Viadukts weichen musste.
Die Behörde wurde 1995 an den Arthur-Scheibner-Ring verlegt, das Gebäude privatisiert.
Bei der Recherche des geschichtlichen Hintergrundes der Johann-Sebastian-Bach-Straße entdeckte man in den
Archivakten folgende Notiz:
„Das Baugelände ist die ehemalige Schinderschlucht und spätere Geyersche Garten. Bei dem
großen Wolkenbruch im Jahre 1896 sind die Wassermassen aus Richtung Galgenhügel durch
diese Schlucht geflossen und haben das Grundstück in der Thälmann Straße 5 (Schreiber)
unterspült“
Am 08.08.1950 beschloss die Stadtverordnetenversammlung die Ecknerstraße in Johann-
Sebastian-Bach-Straße umzubenennen mit der Begründung: „Der Luftschiffbauer Dr. Eckner,
nach dem die Straße benannt war, wird nicht mehr für würdig gehalten, dass in Mücheln eine Straße seinen Namen trägt, weil er sich mit seiner Tätigkeit als Luftschiffbauer für die Kriegsabsichten der anglo - amerikanischen Imperialisten gegen die Sowjetunion verwenden lässt.“
Der Hauptausschuss hat in seiner Sitzung am 02.08.1950 beschlossen, der Stadtverordneten-versammlung den neuen Namen „Johann-Sebastian-Bach- Straße“ vorzuschlagen, um anlässlich des Bachjahres (200. Geburtstag) auch in Mücheln den großen deutschen Komponisten zu würdigen.
Einige Gebäude/Grundstücke sind es wert etwas näher betrachtet zu werden, haben sie durchaus einen stadtgeschichtlichen Hintergrund.
Das schon erwähnte Eckgrundstück an der Einmündung zur Friedemannstraße ist vielen Müchelnern noch als Bäckerei bekannt. Von 1929 bis Anfang der 70er Jahre war hier die Bäckerei Brauer tätig, von 1972 bis 1996 die Nachfahren der bekannten Bäckerei König aus Eptingen, deren Grundstück 1972 gesprengt und später überbaggert wurde. In den Folgejahren wurden die Geschäftsräume noch gewerblich genutzt. Nach umfangreichen Um- und Sanierungsarbeiten warten nun Wohnungen auf die neuen Mieter.
Auf dem Gelände des Eckgrundstücks Untere Freyburger Straße/Johannes Schlaf Straße hatte über viele Jahre (1953-1994) die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Mücheln ihr Domizil.
Quellen: Stadtarchiv Mücheln, Lehrklänge. De, Zeitzeugen
Johann Sebastian Bach
❉ 21.03.1685 in Eisenach, ✟ 28.07.1750 in Leipzig
Johann Sebastian Bach war Organist, Kapellmeister, Komponist und Chorleiter in Arnstadt, Mühlhausen, Weimar, Köthen und Leipzig.
Er gilt als einer der bedeutendsten Komponisten der abendländischen Musikkultur. Bei aller Strenge und Konzentriertheit der Form sind seine Werke von besonders starkem und eindringlichen Ausdruck. Mit seinen kontrapunktischen Fähigkeiten brachte er das Zeitalter des Barock aus musikgeschichtlicher Sicht zum Abschluss und war wegen seines revolutionären Umgangs mit der Harmonik wegweisend für alle nachfolgenden Komponisten.
Er war Vater von 20 Kindern, von denen vier geniale Musiker wurden (Wilhelm Friedemann, Carl Philipp Emanuel, Johann Christoph Friedrich und Johann Christian). In seiner Leipziger Zeit als Thomaskantor gehörte es nicht nur zu seinen Aufgaben, im Internat Musikunterricht, sondern auch Latein- und Griechischunterricht zu geben und Pausenaufsicht zu führen.
Bach war ein angesehener Orgelvirtuose, - Begutachter, Komponist und Kompositionslehrer. Er war wohl auch ein jähzorniger und eigenwilliger Zeitgenosse. Diese Charaktereigenschaften und seine Fortschrittlichkeit als Musiker brachten ihn zunehmend in Zwietracht mit den Behörden.
Zu den wichtigsten Werken zählen:
Sechs Brandenburgische Konzerte (1721),
Das Wohltemperierte Klavier, Band 1 (1722) und Band 2 (1744),
Johannespassion (1724),
Matthäuspassion (1727/29?),
Weihnachtsoratorium (1734),
Goldbergvariationen (1741),
Das Musikalische Opfer (1747),
h-moll-Messe (1724 - 1749),
Die Kunst der Fuge (1750),
3 Sonaten und 3 Partiten für Violine Solo,
6 Suiten für Cello Solo,
Viele bedeutende Orgelwerke, über 200 Kantaten.
Kurzer Lebenslauf:
21.03.1685 Geboren in Eisenach
1695 Erster Musikunterricht beim Bruder Johann Christoph
1700 Mitglied des Motettenchors der Michaelisschule in Lüneburg
1703 Organistenstelle in Arnstadt
1707 Organistenstelle in Mühlhausen
Im Oktober Heirat mit Maria Barbara Bach
1708 Hoforganist des Herzogs von Sachsen Weimar
1714 Ernennung zum Konzertmeister am Hof von Sachsen - Weimar
1717 Berufung zum Kapellmeister des Fürsten von Anhalt-Köthen
Entstehung vieler kammermusikalischer Werke und der
Brandenburgischen Konzerte
1720 Tod seiner Frau Maria Barbara Bach
1721 Heirat mit Anna Magdalena Wilcke
1722 „Das Wohltemperierte Klavier“, Bd.1
1723 Einstellung als Thomaskantor in Leipzig
Beginn seiner großen sakralen Werke
1729 Erste verbürgte Aufführung der Matthäuspassion
1740 Nachlassen des Augenlichts
1747 Besucht König Friedrich II von Preußen in Potsdam,
Entstehung des „Musikalischen Opfers
1750 März - Bach lässt sich wegen des grauen Stars am Auge operieren,
erblindet jedoch
28.07.1750 Tod in Leipzig